Grenzen, überall Grenzen
Klar, Grenzen kennt man. Die übertrete ich immer, wenn ich in den Wanderurlaub in die Schweiz fahre. Aber so richtige Grenzen sind das ja nicht. Ich kann da ja einfach drüber fahren,
denn das sind schließlich nur geografische Grenzen bzw. Ländergrenzen. Was für Grenzen gibt es denn noch? Da wären zum Beispiel noch persönliche Grenzen, die man überschreitet wenn man sich
beispielsweise aus seiner Komfortzone bewegt. Oder auch körperliche Grenzen. Für manche Sachen ist man zu schwach, oder zu klein. Hier setzt also der Körper die Grenzen. Aber auch gesetzliche
Grenzen treten in unserer Gesellschaft immer wieder auf. Ich darf nicht einfach in einen Laden gehen und was mitnehmen. Diese Grenze schränkt zwar mich ein, aber dafür schütz sie andere und schafft Gerechtigkeit.
Gendergrenzen wär ein weiteres Beispiel. Es gibt aber auch noch viele viele weitere.
Aber welche Grenzen gab es zu unterschiedlichen Zeiten, an unterschiedlichen Orten, in unterschiedlichen Situationen? Was hat die Menschen dazu angetrieben, die eigenen Grenzen, aber auch
die Grenzen von anderen zu brechen? Was waren Konsequenzen dieser Grenzen-Aushebung? Damit beschäftigt sich meine Arbeit zum diesjährigen Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten.
Am 7. und 8. Mai 1945 wurde im französischen Reims und in Berlin-Karlshorst die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht unterzeichnet. Damit war der Zweite Weltkreig zumindest in Europa
offiziell vorbei. Eine enorm schrecklich Zeit, in der nicht nur Ländergrenzen stark verschoben wurden, viele Menschen gestorben sind und vom Nazi-Regime brutal ermordet wurden. Eine Zeit, in
dessen Schatten sich der Holocaust ereignet hat.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass im Mai 1945 nun endlich eine Zeit vorbei war, in der viele, zu viele Grenzen gebrochen wurden. Alle Arten von Grenzen:
persönliche, gesellschaftliche, geografische, menschliche. Sämtliche Grenzen, die bereits oben aufgeführt wurden, wurden damals gebrochen.
Demnach war doch die Zeit nach dem Krieg bestimmt für
alle, für Deutsche wie Alliierte, eine große Erleichterung, oder? Der große Feind war besiegt, Deutschland unter den vier Siegermächten, Frankreich, Großbritannien, Sowjetunion und
den USA in vier Besatzungszone unterteilt. Dabei landete Reutlingen, die Stadt in der wir leben, in der wir zur Schule gehen, in der französischen Zone.
Wie war nun aber diese Zeit für die damalige Bevölkerung unserer Heimatstadt? War sie wirklich so eine Erleichterung für alle? Oder ging es nach dem Zweiten Weltkrieg nicht einfach mit dem Brechen von
Grenzen weiter?