Digitale Ausstellung - Linus Zieger

Frauen in der Nachkriegszeit


Vielen ist bestimmt der Begriff der sogenannten "Trümmerfrauen" bekannt. Diese Frauen waren es, die nach dem Krieg die durch Bomben verursachten Trümmer aus den Städten beseitigen mussten. Wer hätte das denn sonst machen sollen? Die Stadt Reutlingen liegt in Trümmern Die Männer waren in Kriegsgefangenschaft oder gefallen. Aber nicht nur diese schwere Aufgaben mussten Frauen überwinden. Auch schon während des Krieges hatten sie die heimatliche Kriegswirtschaft übernommen, was auch auf dem Bild zu sehen ist. Dadurch waren Frauen indirekt am Krieg beteiligt und trugen auch dazu bei, dass dieser sich immer weiter in die Länge zog.

Oft mussten Frauen sowohl in der Zeit des Krieges wie in der Zeit danach, noch den "alltäglichen" Aufgaben nachgehen, wie zum Beispiel Lebesmittelbeschaffung, Menschen bei sich aufnehmen, Backen, Waschen und Nachrichten vermitteln, da es die Post kurz nach dem Krieg selbstverständlich nicht mehr gab. Häufig mussten mehr als die eigenen Kinder ernährt werden, und das während einer Versorgungskrise. Dennoch haben die Frauen es irgendwie hinbekommen, alle den Umständen entsprechend so gut wie möglich zu versorgen.

Frauen hatten also sowohl in den letzten Kriegsmonaten als auch in der unmittelbaren Zeit nach dem Krieg eine sehr wichtige und tragende Aufgabe. Ohne sie hätte die Bevölkerung in der Heimat nicht lange durchgehalten, der Krieg hätte nicht so lang gedauert. Auch wären noch mehr Menschen als ohnehin schon an der Heimatfront durch den Krieg und seine Folgen gestorben. Frauen waren es, die das verhindert haben, die sich mit aller Kraft für sich und andere eingesetzt haben. Und dem gebührt ein großes Lob.

Darum müsste man eigentlich annehmen, dass Frauen von allen gut behandelt wurden. Und zwar auch von den französischen Soldaten, welche am 20. April 1945 in Reutlingen einmarschierten und die Stadt übernahmen. Die Soldaten wurden trotz der knappen Lebensmittel ebenfalls vorbildlich versorgt. Waren Frauen dann also die Königinnen der Nachkriegszeit? Wie wurden Frauen denn überhaupt behandelt, welche Grenzen wurden im Zusammenhang mit ihnen gebrochen? Und - um schon einen kleinen Teil vorweg zu nehmen - warum wurden Frauen unter der französischen Besatzung von 1945 bis 1949 so abwertend behandelt, ihre Grenzen immer wieder überschritten oder auch gebrochen, als wären diese Grenzen nichts wert, wenn ihre Rolle doch so wichtig war?
Aber wo wurden damals auch von oder für Frauen Grenzen gebrochen, man könnte auch sagen "verschoben"?